Hauchdünner Vorsprung sichert den Titel

 

 

Von unserem Redaktionsmitglied

 

Stefan Jünger

Fürth. "Viel besser hätte es nicht laufen können." So bringt ein sichtlich zufriedener Franz Koob die vergangene Motorsport-Saison auf den Punkt, schließlich wurde er bei der deutschen Amateur-Bergmeisterschaft nicht nur Erster in der Klasse bis 1600 ccm, sondern holte sich mit hauchdünnem Vorsprung den Titel im Gesamtklassement - und das, obwohl er zwischenzeitlich nach einem Motorschaden den Wagen wechseln musste. Stolz ist er zudem auf seinen Sohn Sven, der in seinem ersten Jahr bei der deutschen Slalom-Meisterschaft auf Anhieb mehrere erste und zweite Plätze in seiner Klasse einfuhr. Beide fahren für die IMS Schlierbachtal.

Vor dem Start in die Saison standen aber unzählige Stunden in der eigenen Werkstatt auf dem Programm, denn die Koobs "schraubten" an ihren Rennwagen, um die Motorenleistung weiter zu optimieren. So hatte Vater Franz in der Vorsaison Probleme mit dem Getriebe seines Fiat Unos, was ihm damals den Titel kostete. So wurde der Bolide komplett neu aufgebaut und dabei nicht nur das Getriebe auf Vordermann gebracht, sondern auch das Fahrwerk geändert und weitere PS aus dem Motor herausgeholt. "Wenn du stehen bleibst, bist du hinten dran", weiß der 59-Jährige aufgrund seiner langjährigen Motorsporterfahrung.

Und der große Aufwand machte sich bezahlt. Beim Saisonstart am 1. Mai in Luxemburg erreichte Franz Koob zwar "nur" den dritten Rang, doch danach startete der Fürther voll durch und war in der Klasse bis 1600 ccm kaum noch zu schlagen. "Die Rennen liefen optimal", freute er sich über durchgehend erste und einige wenige zweite Plätze. Das beste Einzelergebnis erreichte er in Sulztal in Bayern, als er im Gesamtfeld bis auf den dritten Platz vorfuhr und dabei zahlreiche Starter mit wesentlich leistungsfähigeren Fahrzeugen hinter sich ließ - beispielsweise die der Klasse bis 3000 ccm mit bis zu 500 PS.

Doch dann kam der einzige in Deutschland stattfindende Lauf zur Europameisterschaft in Glasbach im Thüringer Wald, der nicht für den nationalen Titelkampf gewertet wurde. "Da bin ich nur zum Spaß mitgefahren, doch plötzlich hat es einen Schlag getan und der Motor ist hochgegangen. Da hat man nur noch Qualm gesehen und aus war’s", schildert Franz Koob.

Doch diesen Rückschlag steckte er schnell weg. Schließlich konnte er noch auf seinen Fiat Punto Super 1600 zurückgreifen, der Vorgänger des Unos. Obwohl es sich dabei um ein Rallye-Auto mit Straßenzulassung, das weniger für Bergrennen geeignet ist, handelt, holte er in den letzten Rennen alles aus dem Motor heraus. "Der Wagen ist gut 300 Kilogramm schwerer und damit auch etwas langsamer als der Uno, da wurden die Zeiten dann knapper."

In der 1600-ccm-Klasse war ihm zwar dennoch nicht mehr der Titel zu nehmen, doch in der Gesamtwertung lieferte er sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Saarländer Sebastian Kuhn, der mit einem Zwei-Liter-Opel in der nächst höheren Klasse startete. So spitzte sich die Situation beim letzten Saisonrennen in Bad Hersfeld zu. Während Franz Koob am Samstag bei Regenwetter einen tollen Lauf hinlegte, zeigte sein Konkurrent Nerven, sodass sich der Fürther zunächst an die Spitze setzte. Als es sonntags dann aber trocken wurde, wurde Kühn schneller und holte kontinuierlich auf, doch am Ende hatte Franz Koob die Nase mit sechs Hundertstel vorne und durfte mit einem Vorsprung von 0,9 Punkten (154,41 zu 153,51) den Titel in der Gesamtwertung bejubeln.

Bei der Siegerehrung im Ringberg-Hotel in Suhl bei Oberhof konnte er dann die Siegerpokale entgegennehmen. Dazu gesellten sich noch die Titel der hessischen Bergmeisterschaft sowie der westdeutschen Slalommeisterschaft, die ebenfalls aus den zehn Läufen ermittelt wurden.

Neuland für Sven Koob

Neuland betrat Sven Koob, der nach seinen guten Ergebnissen im Main-Kinzig-Slalompokal in der Saison 2013 den Schritt in die deutsche Slalom-Meisterschaft wagte. Dazu wurde sein Fiat X1/9 im Vorfeld dank eines neuen Fahrwerks von H+R-Motorsport aufgerüstet. Somit trat er in der Gruppe H (bis 1300 ccm) an. Gefahren wird auf großen Kartbahnen, auf Flughäfen oder beispielsweise auch auf einer dafür zur Verfügung gestellten Asphaltstrecke in einem Weingut in Breisach. Insgesamt sind gut 330 Fahrer am Start, in seiner Klasse hatte er sich in der Regel mit 15, 16 Konkurrenten auseinanderzusetzen.

Schon beim Saisonauftakt in Stuttgart zeigte sich, dass er keine Anlaufprobleme hatte und verwies seine 14 Konkurrenten auf die Plätze. Auch danach erreichte er durchweg erste und zweite Ränge in seiner Gruppe, sodass er keine Probleme hatte, sich in den acht Vorläufen in der Region Süd als Elfter in der Gesamtwertung für das Finale zu qualifizieren. Bei einem der Rennen in Hahn mussten er und sein Vater die defekte Kopfdichtung auswechseln, wofür kurzerhand aus Fürth die entsprechenden Ersatzteile herangeschafft wurden. "Da haben wir zwischen den Läufen den ganzen Motor auseinandergebaut", erinnert sich Franz Koob schmunzelnd.

"Motivationsrede des Teamchefs"

Das Finale mit den besten 50 Fahrern aus den Regionen Süd und Nord fand dann an zwei Tagen auf dem Flugplatz von Bitburg statt. Nach dem ersten Trainingslauf lag er noch vier Sekunden hinter den Besten zurück. Nach einer "Motivationsrede des Teamchefs" steigerte er sich im ersten Lauf um sechs Sekunden und schaffte zur großen Überraschung der Konkurrenz die- selbe Zeit wie der schnellste Starter.

Auch sonntags war Sven Koob auf der "unangenehm zu fahrenden, aber schnellen Strecke" mit voll aufgedrehtem Motor unterwegs, ließ eine ganze Reihe Konkurrenten mit stärkeren Motoren hinter sich und fuhr am Ende auf den vierten Platz der Gesamtwertung - und das gleich im ersten Jahr. In der Gruppe H lag er indes klar vorne, doch die Klassen werden nicht separat gewertet. Zudem trat er mit drei weiteren Fahrern in der Team-Slalom-Wertung an, in der Platz fünf heraussprang. "Dazu hat er die meisten Punkte beigesteuert", lobt sein Vater Franz, dem Sven Koob ebenso Dank für die Unterstützung und Betreuung zollt wie seiner Mutter Gerit.

Wechsel zum Bergrennen

Trotz der gelungenen Premierensaison wird Sven Koob zum Bergrennen wechseln. Dafür bekommt sein Wagen einen neu entwickelten Motor, was durch die Unterstützung des neuen Sponsors, der Heppenheimer Firma Mink Gerätebau, ermöglicht wird. "Wenn die Technik hält, will ich auf jeden Fall vorne dabei sein", rechnet er sich einen Platz unter den ersten drei in der Klasse bis 1400 ccm aus.

Den deutschen Meistertitel hat dagegen sein Vater wieder im Visier. Um den Vorjahreserfolg zu wiederholen, wird derzeit in der Werkstatt wieder in jeder freien Minute "geschraubt", denn auch sein Fiat Uno soll mit weiter optimierter Motorleistung wieder an den Start gehen. Und mit seinem Punto will er den ein oder anderen Ausflug in die Rallye-Konkurrenz wagen.

Infos gibt es auch unter www.koob-motorsport.de. Videos von den Rennen gibt es auf youtube unter "Koob".

 

Artikel vom: 23.01.2015

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